Beziehungsstress verkürzt das Leben

Häufiger Streit und große Sorgen in der Familie oder in anderen sozialen Beziehungen belasten die Gesundheit – insbesondere bei Männern
Häufiger Streit verringert die Lebensdauer.
Häufiger Streit verringert die Lebensdauer.
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Kopenhagen (Dänemark) - Ein soziales Netzwerk aus Verwandten, Freunden und Bekannten fördert das seelische und körperliche Wohlbefinden. Aber wiederkehrender Stress innerhalb dieser Beziehungen wirkt sich auf verschiedene Weise negativ auf die Gesundheit aus. Eine dänische Studie hat nun ergeben, dass häufiger Streit das Sterberisiko innerhalb eines Zeitraums von elf Jahren mehr als verdoppeln kann. Auch Sorgen und starke Belastungen innerhalb der Familie verkürzen demnach das Leben. Männer sind dadurch mehr gefährdet als Frauen und Arbeitslosigkeit vergrößert das Risiko zusätzlich, berichten die Forscher im „Journal of Epidemiology & Community Health”.

„Ein erfolgreiches Konfliktmanagement für Paare, Familien und lokale Gruppen könnte sich als eine wichtige Strategie erweisen, um das Risiko vorzeitigen Sterbens zu verringern“, schreiben Rikke Lund und Kollegen von der University of Copenhagen. Sie werteten Daten von 9875 Männern und Frauen aus, die zu Beginn der vorausschauenden Studie zwischen 36 und 52 Jahre alt waren. Mit Hilfe von Fragebögen ermittelten sie, wie häufig persönliche Beziehungen im Alltag Ursache von Streit, Sorge und starker Inanspruchnahme sind. Dabei unterschieden sie zwischen dem Lebenspartner, Kindern, anderen Verwandten, Freunden und Nachbarn. Etwa zehn Prozent klagten über häufige Sorgen und belastende Verantwortung gegenüber dem Partner oder den Kindern, seltener auch gegenüber Verwandten und Freunden. Bei sechs Prozent der Teilnehmer kam es des Öfteren zu Streit mit dem Partner oder den Kindern, weniger häufig mit anderen Bezugspersonen. Im Zeitraum zwischen 2000 und 2011 starben 196 Frauen und 226 Männer, die Hälfte davon an Krebs. Für die statistische Auswertung wurden Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, chronische Krankheiten, depressive Störungen und berufliche Stellung berücksichtigt.

Als größte Gefahr für die Gesundheit erwiesen sich häufige Konflikte, die das Sterberisiko auf das Zwei- bis Dreifache ansteigen ließen. Sorgen und starke Beanspruchung durch Partner und Kinder erhöhten die Sterberate um 50 bis 100 Prozent. Arbeitslosigkeit vergrößerte die Gesundheitsgefährdung durch sozialen Stress zusätzlich. Unter den Folgen von großen Sorgen um den Partner litten Männer mehr als Frauen. Dagegen hatten Streitereien in der Paarbeziehung für beide Geschlechter dieselbe Auswirkung. Wie gravierend soziale Konflikte für die Gesundheit sind, hängt auch von Persönlichkeitsmerkmalen ab, die aber in dieser Studie nicht erfasst wurden, schreiben die Forscher. Sozialer Stress könne sich sowohl auf das Gesundheitsverhalten als auch auf die Psyche und körperliche Stressreaktionen auswirken. Welchen Anteil diese Folgen im Einzelnen für das erhöhte Sterberisiko haben, ist noch nicht bekannt.

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